SALAMI ALEIKUM

Heimat ist der Ort, an dem man gebraucht wird; an dem man akzeptiert wird, mit all seinen Schwächen, Illusionen und Hoffnungen.

Ali Samadi Ahadi, Iraner in Deutschland/ bpb.de im Jahr 2010 von Sonja Ernst

Nach der berühmten Dokumentation ,,Lost Children’’ präsientiert Ali Samadi Ahadi das Feelgood-Movie der Saison.

Der deutsch-iranische Filmemacher Ali Samadi Ahadi hat mit "Salami Aleikum" eine erfolgreiche Liebeskomödie gedreht: Ein Film über Heimat randvoll mit Klischees. Die farbenfrohe und verspielte Animation führt in die magische Bildsprache der orientalischen Musik ein und verwendet Regisseur Ali Samadi Ahadi für seine Komödie. Ossis und Orient. Michael Niavarani als cholerischer Fleischhauer in einer leichtfüßigen Mischung aus Culture-Clash-Komödie, großer Romanze und sozialkritischem Märchen, in der kein Klischee ungeschoren davonkommt.

Obwohl er Ende zwanzig ist, lebt Mohsen (Navid Akhavan) immer noch bei seinen Eltern (Proschat Madani, Michael Niavarani). Der Vater hält ihn für Versager, weil der Junge kein Blut sehen kann - nicht unbedingt der beste Weg, die Familienmetzgerei fortzusetzen. Anstelle von Schlachten tötet Mohsen seine Zeit lieber mit Träumen und mit Stricken. Denn wann immer er Kummer hat, flüchtet sich Mohsen in das Stricken des Schals seines Lebens.

Die Möglichkeit, seiner Familie zu helfen, nachdem das Gesundheitsministerium seinem Vater die Lizenz entzogen hat, aber auch seine Unabhängigkeit zu beweisen, bietet sich Mohsen in Form eines polnischen Geschäftsmanns an, der ihm ein Geschäft mit dem Wiederimport wohlgenährter Schafe ermöglicht aus Polen schlägt vor. Weil er in das Wollgeschäft einsteigen möchte, fährt er mit einem alten Kleinbus nach Osten, um die Tiere in Polen abzuholen. Eine Panne macht den jungen Deutsch-Iranern einen Strich durch die Rechnung: Sein Fahrzeug bleibt in der tiefsten ostdeutschen Provinz liegen. Der Empfang in der Dorfkneipe ist eher kühl, aber zumindest erfährt Mohsen, dass es in Oberniederwalde eine Autowerkstatt gibt, in der sein Van repariert werden kann. Mohsens Schicksal schlägt erneut zu, diesmal in Gestalt einer großen blonden Frau. Denn Mohsen verliebt sich vor Ort in Ana (Anna Böger), die Automeisterin und ehemalige DDR-Kugelstoßerin.

Weil Anna Vegetarierin ist, gibt Mohsen vor, Textilhändlerin zu sein. Eine Lüge, in die er sich immer mehr verwickelt und bald weite Kreise zieht. Fügt also der Liebe eine Verwirrungskomödie hinzu. Weil sich in Oberniederwalde bald das Gerücht dreht, wollen die "reichen Perser" in die stillgelegte VEB-Hemdenfabrik "Textile Freuden" investieren. Vor allem Anas Vater (Wolfgang Stumph) ist von der Idee begeistert und bereitet den Empfang der "Investoren" vor den Mitarbeitern vor. Zum Beispiel gibt es in der Küche seiner Taverne nur noch persische Gerichte.

Regisseur Ali Samadi Ahadi verwendet Stereotype absichtlich, verstößt aber niemals gegen sie. "Salami Aleikum" lebt eher von der Situationskomödie: "Wir haben nicht versucht, fremde Menschen zu beschreiben. Komisch sind die Situationen, in denen sie sich befinden. Fast alle unsere Szenen könnten, wenn sie ein bisschen anders erzählt werden, Dramen sein. Es ist nur eine winzige Schritt von der Tragödie zur Komödie ", sagt der Regisseur selbst. In der Produktion spielt Ali Samadi Ahadi hoch: Sein Stil kann nicht anders als als Eklektizismus beschrieben werden.

Erstaunlicherweise ist die Mischung aus all den verschiedenen Genres und Kunstformen, zu denen eine leicht surreale Bildsprache aus kräftigen Farben und irrealen Kamerawinkeln hinzukommt, hervorragend. Denn diese inszenierten Besonderheiten werden nicht zum Selbstzweck. Stattdessen integriert Regisseur Ali Samadi Ahadi es in die Erzählung ("Wir wollten einen etwas anderen Erzählstil verwenden, ohne die Dramaturgie des Films aus den Augen zu verlieren"). Obwohl "Salami Aleikum" den Witz und die Situationskomödie nicht konsequent auf dem gleichen Niveau halten kann, wie die positiv-optimistische Sichtweise dank der sympathischen Darsteller: Nicht nur Navid Akhavan und Anna Böger überzeugen. Insbesondere Michael Niavarani und Wolfgang Stumph als Schwiegervater tragen zum gelungenen Gesamteindruck einer humorlosen Komödie bei und plädieren für das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen.

 

Originaltitel

           Salami Aleikum

Genre

           Komödie

Land, Jahr

           Deutschland, 2009

Länge

           102 Minuten

Regie

           Ali Samadi Ahadi

Drehbuch

           Ali Samadi Ahadi, Arne Nolting

Kamera

           Bernhard Jasper

Schnitt

           Dirk Grau

Musik

           Ali N. Askin

Produktion

           Oliver Stoltz

Darsteller

           Michael Niavarani, Anna Böger, Wolfgang Stumph, Proschat Madani,

           Eva M Radoy, Navid Akhavan

 

 

 

 

VIVEK KUMAR

06.10.19

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